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Radverkehr in Kleinmachnow

Kleinmachnow und der Landkreis Potsdam-Mittelmark möchten den Radverkehr aktiv fördern. Daher wurden 2021 bis 2023 als Pilotprojekt in Kleinmachnow zwei Mobilstationen zum Verleih von E-Bikes aufgestellt. Zudem gab es die Möglichkeit, am Rathausmarkt E-Lastenräder auszuleihen. Das Pilotprojekt geht nun zu Ende, doch die Gemeinde arbeitet an einem neuen und vor allem dauerhaften Sharing-Angebot.

Pilotprojekt „Temporäre Mobilstationen“

Ausleihe von E-Bikes und Lastenrädern endet im November

Das Pilotprojekt E-Bike-Mobilstationen in Kleinmachnow startete 2021 mit einer ersten Mobilstation am Rathausmarkt, Adolf-Grimme-Ring, Ecke Förster-Funke-Allee mit dem Verleih von acht Elektrofahrrädern. Aufgrund des positiven Echos wurde 2022 eine weitere Mobilstation am Adam-Kuckhoff-Platz eröffnet. Durch die zwei Standorte und flexible Rückgabemöglichkeiten sollten die Vorteile eines Mobilitätsnetzwerkes aufgezeigt werden.

Seit März 2023 gibt es unmittelbar vor dem Edeka-Center am Rathausmarkt zusätzlich zwei E-Lastenräder für die öffentliche Ausleihe. Ob für den Transport von Kindern oder Einkäufen, ein E-Lastenfahrrad bietet viel Stauraum und kann damit in Teilen auch das Auto ersetzen. Daher war der Rathausmarkt mit seinen zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten als Test-Standort ideal. Durch die Einführung der E-Lastenfahrräder sollte eine noch recht neue Form der Mobilität getestet und den Bürger/-innen die Möglichkeit gegeben werden, die Vorteile eines E-Lastenfahrrads mit Transportbox kennenzulernen.

Die zeitlich begrenzte Pilotphase dient der Gemeinde dazu, möglichst viele Rückmeldungen und Nutzungserfahrungen zu sammeln, um die Akzeptanz des Angebotes und die Bedürfnisse der Nutzenden zu erfassen und zukünftige Mobilitätsangebote passgenau zuschneiden zu können.

Am 10. November 2023 endet nun das Projekt. Zum letzten Mal kann dann eines der Räder ausgeliehen werden. Doch die gewonnenen Ergebnisse und Erfahrungen werden genutzt, um ein dauerhaftes Sharing-System in Kleinmachnow zu etablieren. Dazu fanden bereits erste Gespräche mit einem Berliner Anbieter statt. Denn die wichtigste Erkenntnis aus dem Pilotprojekt ist: Der Anschluss nach Berlin ist für die erfolgreiche Nutzung essenziell. Beim zukünftigen Anbieter soll es in Kleinmachnow an sechs Standorten verschiedene Mobilitätsangebote von verschiedenen Dienstleistern geben, welche allerdings alle über eine gemeinsame App gebucht werden können. Die Realisierung ist für den Sommer 2024 vorgesehen.

Pilotprojekt E-Bike-Verleih im Rückblick

Wo und wie waren die E-City-Bikes und E-Lastenräder ausleihbar?

Insgesamt 12 Elektroräder fanden Platz in den beiden temporären Mobilstationen am Rathausmarkt, und am Adam-Kuckhoff-Platz, zwei E-Lastenräder wurden am Edeka-Center am Rathausmarkt platziert.

Alle Fahrräder waren mit einem festen Schloss ausgestattet und wurden über die Sharing-App ver- und entriegelt. Der Akku des Elektrofahrrads hatte immer einen Mindestladestand von 40 Prozent, sodass bequem eine ausgedehnte Testrunde gefahren werden konnte.

Um das Sharing-Angebot nutzen zu können, war die kostenfreie App „E-Sharing by GP Joule Connect“ nötig. Mittels QR-Codes an den Stationen und den Rädern gab es eine einfache und schnelle Buchungsmöglichkeit.

Ausleihe und Rückgabe fanden ausschließlich an den Mobilstationen statt. Dabei konnte ein E-City-Bike an der einen Station ausgeliehen und an der anderen wieder zurückgegeben werden. Die E-Lastenfahrräder hatten ihre feste Station auf dem Rathausmarkt und konnten nur dort zurückgegeben werden.

Welche Erkenntnisse wurden gewonnen?

  • Das Bike-Sharing unterlag einem saisonalen Trend, bei dem die Ausleihen in wärmeren Monaten (Frühling und Sommer) tendenziell höher waren als in den kälteren Monaten (Herbst und Winter).
  • Insgesamt wurden 2.759 Ausleihen in 30 Monaten Laufzeit verzeichnet, wovon 2.038 Ausleihen am Rathausmarkt getätigt wurden und 431 Ausleihen am Adam-Kuckhoff-Platz. 134 Mal wurde eines der Lastenräder genutzt. 827 Nutzende hatten sich für das Projekt registriert.
  • Die beliebtesten Wochentage variierten, doch Sonntag und Samstag waren die bevorzugten Tage, auch Feiertage waren sehr beliebt. Dadurch wurde deutlich, dass die Nutzenden das Sharing-Angebot eher für Freizeitfahrten nutzten, als für den alltäglichen Gebrauch und Arbeitswege.
  • Obwohl sich im Laufe der Zeit die Auslastungen der beiden Stationen anglichen, zeigte sich ein bemerkenswertes Muster in den Nutzungsarten. Hauptsächlich handelte es sich um sogenannte A-to-A-Fahrten, bei denen die Nutzung an derselben Station endeten, an der sie auch ausgeliehen wurden.  Dies deutete auf Erledigungen in der näheren Umgebung hin oder Ausflugsnutzungen, bei denen das Fahrrad als bequemes und umweltfreundliches Fortbewegungsmittel bevorzugt wurde.
  • Trotz der verschiedenen Buchungsoptionen wurden die meisten Fahrten spontan am selben Tag getätigt. Die Mehrheit der Nutzer/-innen buchten ihre Elektrofahrräder bei Fahrtbeginn oder bis zu zwei Stunden vor dem geplanten Fahrtantritt. Dies unterstrich die Bedeutung der kurzfristigen Verfügbarkeit und Flexibilität für die Mehrheit der Nutzer, die das System für spontane Fahrten in Anspruch nehmen. 
  • Die Ergebnisse der Nutzerumfragen ergaben, dass rund 80% der Befragten das Angebot häufiger genutzt hätten, wenn eine höhere Stationsdichte vorhanden gewesen wäre.

Insgesamt waren die Nutzenden mit dem Fahrradverleihsystem äußerst zufrieden und wünschten eine Fortsetzung des Angebots. Es gab zudem Interesse an der Integration von Car-Sharing und Reparaturstationen an den Stationen. Als alternative Standorte wurden insbesondere S-Bahnstationen im Berliner Umland wie S-Bhf. Mexikoplatz und Zehlendorf sowie Standorte in Kleinmachnow, z.B. das Freibad Kiebitzberge und Europarc vorgeschlagen. Darüber hinaus gaben die Befragten an, dass sie das Sharing-Angebot häufiger nutzen würden, wenn das Stationsnetz dichter wäre.

Wie geht es nun weiter?

Die Gemeinde ist daran interessiert, ihren Bürgerinnen und Bürgern ein dauerhaftes Mobilitätsangebot zur Verfügung stellen zu können. Dazu führt die Verwaltung aktuell Gespräche mit einem Full-Service-Anbieter aus Berlin, welcher verschiedene Mobilitätsdienstleistungen bereitstellen könnte. Derzeit werden erste Standortvorschläge in Größe und Lage evaluiert.

Bleiben Sie gespannt!



Entwicklung von länderübergreifenden Radschnellwegeverbindungen

Kleinmachnow ist Teil eines interkommunalen Kooperationsvorhabens zum Thema Radschnellwegeverbindungen Südwest. Das Projekt stellt sich der Frage, wie länderübergreifend eine attraktive Radverkehrsinfrastruktur entwickelt werden kann, um insbesondere auch Pendlern attraktive umweltfreundliche Verkehrsangebote zu eröffnen? Für dieses Projekt haben sich der Landkreis Potsdam-Mittelmark, der Bezirk Steglitz-Zehlendorf und die Berliner Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die Landeshauptstadt Potsdam, die Städte Teltow und Werder (Havel) sowie die Gemeinden Kleinmachnow, Stahnsdorf, Nuthetal und Schwielowsee zusammengetan.

Das Konzept beinhaltet die Untersuchung verschiedener Trassenvarianten, die Definition von Ausbaustandards, eine Kostenschätzung sowie die Darstellung von Finanzierungsmöglichkeiten. Die Federführung liegt beim Initiator des Projektes: dem Landkreis Potsdam-Mittelmark.  Neben der Landeshauptstadt Potsdam und der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz des Landes Berlin wird das Projekt gemeinsam mit den Kommunen Schwielowsee, Nuthetal, Stahnsdorf, Kleinmachnow, Werder (Havel), Teltow und dem Bezirk Steglitz-Zehlendorf durchgeführt. Gefördert wird das Projekt von der Gemeinsamen Landesplanung Berlin-Brandenburg und weitere Unterstützung erfährt es vom Land Brandenburg. 

Im ersten Schritt hat das beauftragte Planungsbüro eine Potenzialanalyse erstellt. Basierend auf dieser Analyse erfolgte die Festlegung von drei geeigneten Trassenkorridoren: Werder (Havel) – Potsdam, Potsdam – Teltow, Potsdam – Berlin-Wannsee. In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen wurden innerhalb der Korridore mögliche Trassenvarianten entwickelt und einer Bestandsaufnahme unterzogen. Die fachlichen Zwischenergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung sollen nun mit den betroffenen Bürger/-innen diskutiert werden.


Im Anschluss an das Beteiligungsverfahren erfolgt die Auswertung der Rückmeldungen und eine weitere Abstimmung mit den Projektpartnern. Der Abschluss des Projektes ist für Dezember 2021 vorgesehen. Weitere Informationen zu den Radschnellwege-Trassen sowie zum Projekt finden Sie hier auf den Seiten des Landkreises Potsdam-Mittelmark.