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Partnerschaft mit Świdnica besiegelt

Nun ist es amtlich: Die Gemeinde Kleinmachnow und der polnische Landkreis Świdnica haben eine Partnerschaft geschlossen. Damit sollen die Voraussetzungen für einen regelmäßigen und regen Austausch zwischen den Menschen hier und dort geschaffen werden.

Den Wunsch nach einer zweiten Städtepartnerschaft neben der baden-württembergischen Stadt Schopfheim hegte Kleinmachnow bereits eine ganze Weile, und so wurden die Fühler nach Polen ausgestreckt. 2018 und 2019 folgten mehrere Einladungen zum Kennenlernen aus dem etwa 300 Kilometer entfernten Landkreis Świdnica. Doch erst in diesem Jahr reiften die Vorbereitungen so weit, dass endlich auch beidseitig die entsprechenden Beschlüsse gefasst werden konnten.

Am 28. September schließlich reiste Bürgermeister Michael Grubert ins Nachbarland Polen, um mit Piotr Fedorowicz, Landrat des Kreises Świdnica, die partnerschaftliche Vereinbarung zu unterzeichnen. Mit dabei waren aus Kleinmachnow auch der stellvertretende Bürgermeister Hartmut Piecha und Henry Liebrenz als Vorsitzender der Gemeindevertretung. 

Am 4. Oktober reiste eine polnische Delegation zum zweitägigen Gegenbesuch an, denn auch in Kleinmachnow waren noch zwei Partnerschafts-Urkunden zu unterschreiben. Piotr Fedorowicz wurde begleitet von seinem Vize-Landrat Zygmont Worsa und dem Kreistagsvorsitzenden Krzysztof Soltys. Für die gute Verständigung sorgte Monika Pasternak-Domagala, Mitarbeiterin im Landratsamt und Dolmetscherin.

Der erste Ausflug in Kleinmachnow galt der Machnower Schleuse, wo Winfried Vick vom Team der Schleusnerbude im Zuge einer umfassenden Führung mit jeder Menge Informationen aufwartete und auch einen Blick ins Innere des Gebäudes ermöglichte. Höhepunkt war das Eintreffen eines Schubschiffes, das zur großen Freude der Gäste polnisch beflaggt und auf dem Weg in die Heimat war. So ergab sich die Möglichkeit, mit dem Schiffsführer ins Gespräch zu kommen, der sichtlich erfreut war, in seiner Muttersprache begrüßt zu werden.

Der abendliche Empfang im Restaurant Noi2Due, zu dem auch die Kleinmachnower Gemeindevertretung geladen war, stand dann ganz im Zeichen der Urkunden-Unterzeichnung, mit der aus der neuen Freundschaft eine offizielle Partnerschaft wurde. Eine der Urkunden wird ihren Platz in der dritten Etage des Rathauses Kleinmachnow bekommen, wo bereits die Urkunde für die Partnerstadt Schopfheim hängt.

Landrat Piotr Fedorowicz dankte an diesem Abend für den überaus freundlichen Empfang in Kleinmachnow, trotz aller Vorbehalte, die es aktuell gegen die Politik in Polen gebe. Er sprach seine Hoffnung auf eine gute Freundschaft aus und legte Wert auf die Feststellung, dass Świdnica mit seinen 160.000 Einwohner/-innen zu den Gebieten Polens zählt, die sich deutlich zu Europa bekennen. Er freue sich nun auf eine echte Partnerschaft, in die man ganz besonders die jungen Menschen auf beiden Seiten einbeziehen will. So wünscht er sich einen regen und vielfältigen Austausch, vor allem in den Bereichen Schule und Sport.

Der zweite gemeinsame Begegnungstag begann mit einer kleinen Fachtagung, zu der der Bürgermeister die Leiterinnen der kommunalen Grundschulen sowie der Maxim-Gorki-Gesamtschule, des Jugendhauses Carat und des KITA-Verbundes sowie den Vorsitzenden des Regionalen Sportvereins RSV eingeladen hatte. Im Wesentlichen ging es darum, die Organisationsstruktur des Partners kennenzulernen und Möglichkeiten der Begegnung und des Kennenlernens im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit auszuloten. Dabei wurde schnell deutlich, dass es sowohl beim Thema Schüleraustausch als auch beim Thema Sport und Freundschaftsspiele vielfältige Anknüpfungspunkte gibt.

Nach einer kurzen Pause stand noch eine kleine “Stadtrundfahrt” durch Kleinmachnow auf dem Programm, die dankenswerterweise durch einen Shuttlebus unserer Freiwilligen Feuerwehr ermöglicht wurde. Der Weg führte zunächst durch die Sommerfeldsiedlung, die für Kleinmachnow sowohl in baulicher als auch in sozialgeschichtlicher Hinsicht von besonderer Bedeutung ist. Auf den Spuren der Geschichte führte ein Stopp im Alten Dorf die Gäste auch in die Gründungszeit der „Parva Machenow”, bevor es - einen Zeitsprung entfernt - in Richtung des einstigen Grenzübergangs Dreilinden ging, der heute ein florierendes Gewerbegebiet ist. Die Gäste staunten nicht schlecht über die zahlreichen Firmen und Gewerke, die jetzt im “Europarc Dreilinden” vereint sind.

Letzte Station, bevor es nach einem kleinen Mittagsimbiss wieder Richtung Heimat ging, war dort die zeitgeschichtlich spannende “Erinnerungs- und Begegnungsstätte Grenzkontrollpunkt Drewitz-Dreilinden”. Der Verein “Checkpoint Bravo” erinnert dort nicht nur mit dem erhaltene Kommandantenturm, sondern auch mit zahlreichen Gedenktafeln an die Zeit der deutsch-deutschen Teilung und des Kalten Krieges und mahnt, im Engagement für eine europäische Verständigung nicht nachzulassen. In diesem Sinne freut sich Kleinmachnow auf einen lebendigen und vielfältigen Austausch mit dem Landkreis Świdnica und seinen Gemeinden.

Partnerschafts-Urkunde

Im Geiste des Vertrags zwischen der Republik Polen und der Bundesrepublik Deutschland „Über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit“ vom 17. Juni 1991 schließen wir die Partnerschaft zwischen der Gemeinde KLEINMACHNOW und dem polnischen Landkreis ŚWIDNICA.

Gemeinsam wollen die Partner Möglichkeiten schaffen für allseitige und direkte Kontakte zwischen ihren Einwohnerinnen und Einwohnern. Ziel ist es insbesondere, das gegenseitige Kennenlernen sowie den Gedanken-, Meinungs- und Informationsaustausch zwischen der Jugend zu fördern.

Unser Wunsch ist es dabei, die Zusammenarbeit vor allem in den Bereichen Schule, Kultur, Sport, Rettungssysteme, Touristik, Gesundheit und Umweltschutz zu fördern.

Kleinmachnow, den 4. Oktober 2023, Michael Grubert, Bürgermeister
Kleinmachnow, den 4. Oktober 2023, Piotr Fedorowicz, Landrat Kreis Świdnica