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Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf setzen ein Zeichen für Vielfalt

Mit einer Kundgebung auf dem Kleinmachnower Rathausmarkt haben am Sonntag mehr als 1000 Menschen ein Zeichen für Vielfalt und Demokratie gesetzt. Aufgerufen zur Veranstaltung hatte kleinmachnow4future gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus zivilgesellschaftlichen Initiativen, sozialen Trägern, demokratischen Parteien, Kunst und Kultur sowie engagierten Bürgern.

Die Bürgermeister der drei TKS-Gemeinden hießen die Teilnehmer der Veranstaltung in kurzen Grußworten willkommen. Sie appellierten an die Zivilgesellschaft, in ihrem Engagement für die Demokratie nicht nachzulassen, denn diese sei ein ebenso hart erkämpftes wie verletzliches Gut, das es zu schützen gelte. Der Bürgermeister von Teltow, Thomas Schmidt, erinnerte in seiner bewegenden Rede an das eigene familiäre Schicksal seiner Großmutter, die als Jüdin unter der NS-Herrschaft deportiert und umgebracht wurde.

Er zitierte aus einer Rede von Joseph Goebbels, der als NSDAP-Reichspropagandaleiter nach den Reichstagswahlen am 20. Mai 1928 als einer von zwölf Abgeordneten der NSDAP in den Reichstag einzog und in einem Leitartikel des „Völkischen Beobachters“ am 30. April 1928 schrieb:

„Was also wollen wir im Reichstag? Wir gehen in den Reichstag hinein, um uns aus dem Waffenarsenal der Demokratie mit deren eigenen Waffen zu versorgen. Wir werden Reichstagsabgeordnete, um die Weimarer Gesinnung mit ihrer eigenen Unterstützung lahm zu legen. Wenn die Demokratie so dumm ist, uns für diesen Bärendienst Freifahrkarten und Diäten zu geben, so ist das ihre eigene Sache. Wir zerbrechen uns darüber nicht den Kopf. Uns ist jedes gesetzliche Mittel recht, den Zustand von heute zu revolutioniere

Wenn es uns gelingt, bei diesen Wahlen sechzig bis siebzig Agitatoren und Organisatoren unserer Partei in die verschiedenen Parlamente hineinzustecken, so wird der Staat selbst in Zukunft unseren Kampfapparat ausstatten und besolden. Eine Angelegenheit, die reizvoll und neckisch genug ist, sie einmal auszuprobieren. (…) Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale. Wir kommen als Feinde! (…)

(Zitiert nach: K. D. Bracher, Die Auflösung der Weimarer Republik, Stuttgart/Düsseldorf 1955, S. 374.; u.a. nachlesbar auf:
https://www.verfassungsschutz-mv.de/verfassungsschutz/entstehungsgeschichte/)


Worte, die mehr als nachdenklich stimmen, wenn – wie kürzlich bekannt geworden – vom rechten Rand wieder in demokratie- und menschenfeindlicher Manier über die Deportation unliebsamer Zeitgenossen schwadroniert wird.

Umso wichtiger sei es, betonten die Gastrednerinnen und Gastredner, dass viele Menschen in Städten und Gemeinden in ganz Deutschland in den letzten Tagen und Wochen ihr Schweigen gebrochen und lautstark für Vielfalt und Toleranz eingetreten sind. Dafür seien sie dankbar und das mache Mut.

Für die musikalische Auflockerung sorgte die Band DUKEBRASS, denen an dieser Stelle auch von unserer Seite ein ganz herzliches Dankeschön gilt.

Kleinmachnow, Teltow und Stahnsdorf setzen ein Zeichen für eine bunte, vielfältige und demokratische Gesellschaft