Inhalt

 

Einstiger Gutshof erhält Neugestaltung mit Gartenkunst

Es ist ein lang gehegter Wunsch sehr vieler Kleinmachnower/-innen, der nun erfüllt wird. Der einstige Gutshof zwischen Dorfkirche und Bäkemühle mit den Resten des einstigen Herrenhauses, erhält eine neue gartenkünsterische Gestaltung, die seiner geschichtlichen Bedeutung Rechnung tragen wird. Bauzäune und erste Pflanzarbeiten zeugen aktuell von Beginn der vorbereitenden Arbeiten, die in der zweiten Oktoberwoche begannen.

Grundgedanke des Entwurfs zur Umgestaltung von Teilen des ehemaligen Gutshofes ist die Anlage eines Parks, der mit der besonderen Lage direkt am Bäketal die Funktion eines Eingangs in das landschaftlich geschützte Gebiet übernehmen soll. Durch einen behutsamen Umgang und möglichst geringe Eingriffe in die Natur soll die Geschichte des Ortes neu erlebbar werden.

Ein „Historisches Fenster“ nimmt dabei den Bezug zum einst mittig im Hof gelegenen Wegekreuz auf. Kreisrund wird dort wieder das originale Feldsteinpflaster verlegt. Rundherum wird die Fläche eingerahmt durch Sitzgelegenheiten aus Betonfertigteilen. Vom Medusentor bis zum einstigen Hofportal des Herrenhauses, von dem die Ruinenreste noch gut zu sehen sind, wird eine pflegeleichte Wegespur auf Schotterrasen mit einer Trockenrasenmischung die Verbindung herstellen.

Auf den Schuttresten des Herrenhauses führt ein Zitatepfad durch das dort gewachsene Wäldchen, in dem nur tote und nicht verkehrssichere Bäume entnommen werden. Die Gebäudeecken des ehemaligen Herrenhauses werden durch Gabionen mit Natursteinmaterial veranschaulicht. Der Grundriss des Hauses wird durch Benjeshecken verdeutlicht um die Raumwirkung zu erhalten. Cortenstahlwürfel mit Zitaten entlang des Naturpfades sollen den Besucher zum Nachdenken anregen.

Im südwestlichen Bereich des Wäldchens, am ehemaligen Pavillon der Gutshofanlage, führt der Pfad zu einer Aussichtsplattform mit Sitzgelegenheit. Von diesem erhöhten Standort wird die wunderschöne Aussicht auf die Bäkewiese freigegeben.

Ein wassergebundener Weg mit zwei Sitzgelegenheiten stellt die Verbindung von der Aussichtsplattform entlang der geschützten historischen Lindenreihe zum Rundweg an der Bäkewiese und dem Medusentor her. Er wird von einem bienenfreundlichen Wildstaudenbeet gesäumt, das derzeit mit einem Wildschweinschutz über den denkmalgeschützten Mauerresten im Erdreich angelegt wird. Die Sanierungsarbeiten zur Erhaltung der Guthofmauer sind parallel gestartet. Ein besonderes gestalterisches Element werden die Postamente innerhalb der Wildstaudenfläche bilden, welche eine Präsentation von Skulpturen für temporäre Ausstellungen von regionalen Künstlern ermöglichen und diesen historischen Ort neu beleben.

Gut in die Arbeiten eingebunden ist dabei die archäologische Baubetreuung sowie die Denkmalpflege des Landkreises Potsdam-Mittelmark, die alle Arbeiten während des gesamten Bauvorhabens begleiten werden. Und schon mit den ersten Rodungsarbeiten zur Sicherung der einstigen Gutshofmauer gab in dieser Hinsicht interessante Funde. Denn zugeschüttet und über Jahrzehnte mit Efeu überwuchert, waren dort nicht nur die Grundmauern eines früheren Pavillons, sondern auch zahlreiche Teile von dessen steinerner Balustrade. Ob und wie diese in die künftige Gestaltung eingebunden werden können, ist noch zu klären.

Anhand von Bildtafeln und einem ertastbaren Bronzemodell des Alten Dorfes werden künftig als Besucher des Gutsparks einen Eindruck erhalten, wie es einstmals an diesem Ort ausgesehen hat. Eine Einzäunung des Gutsparks ist aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten nicht geplant. Der Schutz vor Wildschweinen einzelner Teilbereiche wird durch einen aufgelegten, aber mit Erdreich überdeckten Wühlschutz (Metallgitter) erreicht.

Die Neugestaltung der Freiflächen des ehemaligen Gutshofes im Alten Dorf gehen zurück auf das Jahr 2017, als die Hans und Charlotte Krull Stiftung (Berlin) an die Gemeinde herantrat und darauf aufmerksam machte, dass sie sowohl Arbeitsstipendien an bildende Künstler vergibt, als auch Projekte im Bereich Gartenbaukunst fördert. Die Freifläche des ehemaligen Gutshofes wurde für ein solches Projekt als gut geeignet eingeschätzt. Der von der Stiftung beauftragte Künstler Anselm Bohley erarbeitete einen Entwurf für die Neugestaltung, der nach intensiven Diskussionen in den Fachausschüssen mehrfach und umfassend überarbeitet wurde.

Nun ist die Umsetzung fast schon greifbar, denn im Frühjahr 2024 soll alles fertig sein.