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Der Gutshof Kleinmachnow
Der Gutshof bildete bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges das Herz Kleinmachnows. Betrat man das gegenüber der Dorfkirche liegende, als Medusentor bekannte Parktor, öffnete sich der Blick auf einen rechteckig umbauten Innenhof mit einer Parkanlage.
Durch dessen Mitte führte eine Zufahrt zum gegenüberliegenden Neuen Gutshaus, das David Gilly Anfang des 19. Jahrhunderts im Landhausstil erbaut hatte. Auf gleicher Höhe links daneben erhob sich auf historischem Boden das um 1600 errichtete Alte Burghaus. In der Parkmitte als malerischen Blickfang erkannte man das doppelstöckige Taubenhaus. An der linken Längsseite der Hofanlage schloss an das Alte Burghaus ein Wirtschaftsgebäude an, das später als Amts- oder Gemeindehaus diente. An seiner Seite zogen sich bis zur Gutsmauer hinunter die langgestreckten Ställe und Kutscherwohnungen. Auf der rechten Seite der Parkanlage stand allein die Remise.
Der nüchterne Stil des Gutshofs stand im Kontrast zum wuchtigen Bau der Neuen Hakeburg, die zu Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Seeberg errichtet worden ist. Die Gutsanlage verkörperte die bis in das Mittelalter zurückreichende Geschichte Kleinmachnows und der Gutsbesitzer-Familie von Hake. Für Kleinmachnow hatte sie daher eine durchaus identitätsstiftende Bedeutung.
Im Zweiten Weltkrieg ist die Gutsanlage durch Bombeneinwirkung fast vollständig zerstört worden. Das Neue Gutshaus brannte völlig aus, von der Alten Burg blieb nur eine Ruine übrig. Auch von den angrenzenden Gebäuden blieb kein Stein auf dem anderen. Das was übrig geblieben war, konnte nicht mehr restauriert und musste abgetragen werden. Allein das Medusentor am Parkeingang blieb verschont.
Heute lebt der Gutshof nur noch in alten Ansichten fort. Die präsentierten Postkarten sollen dazu einen Beitrag leisten.
(GN)
⇰ Alte Hakeburg | ⇰ Gutshaus | ⇰ Medusentor |
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Rund um das alte Dorf
Urkundlich erwähnt ist Kleinmachnow erstmals als „Parva Machenow“ im Landbuch Karls IV. aus dem Jahre 1375. Danach lebten damals im Dorf eine nicht genannte Zahl von Land besitzenden Bauern, drei Kossäten, d.h. Besitzer von Katen mit einem geringen Landbesitz, ein Pfarrer sowie der Besitzer des Dorfkruges.
Über die Geschichte der Dorfbewohner, ihre Namen und ihre Lebensverhältnisse ist – anders als die Geschichte des Adelsgeschlechts der Gutsbesitzer - so gut wie nichts bekannt. Im 1882 erschienen vierten Band seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg notierte Theodor Fontane über seinen Eindruck vom alten Gutsdorf: „Die Häuser sind ärmlich.“ Am Ende des Ersten Weltkriegs prägten noch Ackerflächen und Waldgebiete den Gutsbezirk. Im Dorf lebten die Menschen in bescheidenen Katen oder Arbeiterhäusern rund um den Gutshof. Die zum Gutsbezirk gehörenden Ländereien wurden auf traditionell agrarische Weise bewirtschaftet.
Das Siedlungsgebiet des Dorfes war in einem Umkreis von einigen hundert Metern um die Dorfkirche gelegen. Im Westen am Havelweg, der heutigen Allee am Forsthaus, standen das Waldhüter- und das Forsthaus. An der Ecke der Potsdamer Straße, heute Bäkedamm/Wilhelm-Külz-Straße, und der alten Dorfstraße, dem heutigen Zehlendorfer Damm, lag auf der linken Seite der alte Dorfkrug (Gasthaus Türck, später Grothe), unterhalb davon die Wassermühle (heute „Bäkemühle“) sowie der Gutshof und die Dorfkirche. Auf der anderen Straßenseite des Zehlendorfer Damms befanden sich in einer langen Reihe der Karpfenteich, das Lindenhäuschen, die Schlossgärtnerei (heute Gärtnerei Schöwel), die Dorfschule sowie einige Gutsarbeiter- und Wohnhäuser. Hinter der Dorfkirche am Ufer des Machnower Sees war die alte Dorfschmiede angesiedelt.
Das Gesicht des alten Dorfes hat sich natürlich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verändert. Der Zweite Weltkrieg hat tiefe Wunden hinterlassen, auch sind einige Gebäude längst abgerissen worden. Der Großteil der alten Bausubstanz ist jedoch erhalten geblieben, restauriert und gepflegt worden und als historischer Kern Kleinmachnows weiterhin sichtbar. Die Kirche steht immer noch in der Mitte des alten Dorfes. Ein neues Gemeindehaus der evangelischen Gemeinde ist hinzugekommen. Es ist auf dem Grund des alten Gutshofes erbaut worden. Seine architektonische Gestalt und seine Fassade fügen sich harmonisch in die Umgebung der Kirche und den historischen Standort ein. Die einst verfallene Bäkemühle wurde vor Jahren gerettet und hat eine neue Bestimmung gefunden.
(GN)
⇰ Dorfkirche | ⇰ Bäkemühle | ⇰ Forsthaus | ⇰ Machnower See |
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⇰ Schmiede | ⇰ Gasthaus Türck/Grothe | ⇰ Dorfansichten | |
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Rund um die Kleinmachnower Schleuse
Der Schifffahrtsweg von der Elbe über Havel und Spree zur Oder führte noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Spandau und Charlottenburg über die Spree oder den Landwehrkanal durch Berlin. Dieser Weg über die stark frequentierten Wasserstraßen des Stadtgebiets ließen den Gedanken einer südlichen Umfahrung von Berlin aufkommen. Der Teltower Landrat Ernst von Stubenrauch griff die Idee auf. Am 22. Dezember 1900 erfolgte an der Glienicker Lake der Spatenstich. In Kleinmachnow wurde 1902 mit dem Bodenaushub begonnen. 1904 waren mit Schleusenkammern, Tortürmen, Unterhauptbrücke und Schleusengehöft wesentliche Teile fertiggestellt. 1905 war die Montage der Hubtore, des Torantriebs und der Heberrohranlage abgeschlossen. Am 2. Juni 1906 weihte Kaiser Wilhelm II. Schleuse und Teltowkanal ein.
Die Kleinmachnower Schleuse trennt die Spree-Haltung von der Havelhaltung und vermittelt den Ab- und Aufstieg der Schiffe bei einer Wasserspiegeldifferenz von rund 2,80 Metern. Entstanden war eine Doppelschleuse mit Süd- und Mittelkammer und Abmessungen von je 65 Meter Länge und 10 Meter Breite. Sie sind durch eine 12 Meter breite Schleusenplanie getrennt. Die Kammern wurden durch Hubtore geschlossen. Dies erforderte allerdings die hohen Turmbauten von Ober- und Unterhaupt, an denen die Schleusentore auf und ab gezogen werden konnten. In den 1930er Jahren wurde ein Kanalausbau für den zweischiffigen Verkehr mit 1000-Tonnen-Schiffen geplant. Dazu wurde 1940/41 der Neubau einer dritten Schleusenkammer (Nordkammer) mit 82 Meter Länge und 12 Meter Breite realisiert. Der Abriss von Schleusengehöft und Wirtshaus war erforderlich. Die 1904 errichtete Brücke am Unterhaupt mit 37 Meter Länge und 10 Meter Breite wurde auf 77 Meter verlängert.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Region zur Sowjetischen Besatzungszone, später zur DDR. In der Folge wurde der Kanal an der Sektorengrenze in Rudow und an der Zonengrenze bei Kleinmachnow für den Schiffsverkehr gesperrt. Der Schleusenbetrieb wurde eingestellt. Nach Verhandlungen zwischen den beiden deutschen Staaten und dem Berliner Senat kam es drei Jahrzehnte später am 20. November 1981 zur (teilweisen) Wiedereröffnung des Teltowkanals. 1992 wurde die historische Schleusenbrücke durch einen Schiffsstoß so stark beschädigt, dass sie 1994 gesperrt werden musste. Die neue Schleusenbrücke mit 84,41 Meter Länge und einer Durchfahrtshöhe von 5,25 Meter wurde am 20. Mai 2005 dem Verkehr übergeben.
(JS)
⇰ Blick nach Teltow | ⇰ Blick nach Potsdam | ⇰ Blick nach Kleinmachnow |
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⇰ Restaurants / Biergärten | ⇰ Teltowkanal | |
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Die Neue Hakeburg
Auf dem Seeberg hoch über dem Machnower See erhebt sich die sogenannte neue Hakeburg. Sie wurde in den Jahren 1906 bis 1908 im Auftrag von Dietloff von Hake, einem der beiden Cousins, denen das Gut Klein-Machnow gehörte, erbaut. Ihr Architekt, der auf Burgenbau spezialisierte Prof. Bodo Ebhardt, errichtete sie ganz nach dem Geschmack der wilhelminischen Zeit als wuchtiges kastellartiges Gebilde mit eklektizistischen Stilelementen, verziert mit romanisierten Fensterbögen, Erkern, Türmen und Spitzdächern. Der alles überragende vierkantige Bergfried bot einen Blick im Westen weit über Potsdam bis in das Havelland hinaus und in östlicher Richtung über Lichterfelde und Schöneberg bis in die Berliner Innenstadt. Mit ihrem landschaftlichen Umfeld harmonierte die Anlage wenig und stand auch im Kontrast zum alten Gutsbezirk jenseits des Sees. Wie die hier präsentierten Ansichtskarten belegen, war die Burg damals jedoch eine Touristenattraktion und ein beliebtes Ziel von Berliner Sonntagsausflüglern.
Aufgrund seiner steuerlichen Belastungen sah sich der Burgherr 1936 gezwungen, das Gebäude an die Reichspost zu verkaufen. Diese baute die Burg zum Wohnsitz des Reichspostministers Wilhelm Ohnesorge um und richtete hier die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost ein. Diese unterhielt auf dem Gelände bis zum Kriegsende ein Forschungs- und Versuchszentrum für militärische bzw. kriegswichtige Projekte.
Am 2. Dezember 1943 stürzte in der Nähe der Hakeburg ein britischer Lancaster-Bomber ab. Dabei kam als Insasse auch der norwegische Dichter Nordahl Grieg ums Leben. Ein Gedenkstein am Machnower See erinnert an ihn.
Nach dem 2. Weltkrieg diente das Schloss zunächst der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) als Parteihochschule, später dann als deren Gästehaus. Zu den prominentesten Gästen in seinen Mauern zählten Nikita Chruschtschow, Fidel Castro, Jassir Arafat und Michail Gorbatschow.
Nach der Wiedervereinigung ging das Eigentum am Grundstück auf die Telekom über. Später plante ein Investor den Umbau der Burg in eine Hotelanlage, für die sich jedoch kein Betreiber fand. Nunmehr wird eine Umwandlung in Eigentumswohnungen angestrebt.
Beliebt und bekannt ist die Hakeburg als Drehort von Fernsehsendungen. Eine Folge der Tatort-Serie wurde hier aufgenommen, ebenso wie die Fernsehserien „18 – Allein unter Mädchen“ und „Wege zum Glück“. Auch der 2019 ausgestrahlte Film „Schattenmoor“ entstand hier.
(GN)
⇰ Burg | ⇰ Torgebäude |
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Das Villenviertel
Mehr als 540 Jahre wurde die Geschichte des Dorfes Kleinmachnow von der Rittergutsfamilie von Hake geführt. Zum Gut gehörten umfangreiche Ländereien, die im Zuge der Koloniegründungen südwestlich der wachsenden Stadt Berlin für Siedlungsgesellschaften ebenfalls interessant wurden. Die Vettern Georg und Dietloff von Hake nutzten die Chance, begannen Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Verkauf ihrer Wald- und Ackerflächen und befreiten sich damit von ihren finanziellen Sorgen.
Erster Käufer war der Königliche Baurat Carl Gérard, der etwa 220 Morgen Land zwischen westlich des Zehlendorfer Damms erwarb, ohne jedoch große Baupläne zu haben. Erst mit der Zehlendorf-Kleinmachnower Terraingesellschaft, die 1903 ein östlich des Zehlendorfer Damm gelegenes Areal kaufte, kam die Gründung der Villenkolonie in Gang. Die Nähe zu Zehlendorf wurde als entscheidender Vorteil gesehen, aber auch der seltene Wald- und Baumbestand war ein wichtiges Kriterium bei der Vermarktung. Die Ansiedlungsgenehmigung wurde vom Landkreis 1904 erteilt, und damit begann die Erschließung des Geländes. 1905 starteten die Bauarbeiten für das erste Haus der Terrain AG. Bauherr war der Brunnenbauer Gustav Medon, der 1907 seine neue Villa an der heutigen Klausener Straße beziehen konnte. Etwas schneller fertig war der „Eichenhof“ des Schriftstellers Adolf Reinecke am Zehlendorfer Damm.
Und obwohl mit dem imposanten Schleusenneubau, der 1906 fertiggestellt war, Kleinmachnow größere Bekanntheit erlangte, wuchs die Siedlung nur wenig. Der fehlende Bahnanschluss ließ anders als bei den früher entstandenen Landhauskolonien Zehlendorf, Schlachtensee, Nikolassee und Wannsee die Vermarktung hier ins Stocken geraten. Gerade einmal 22 Villen und Landhäuser entstanden bis 1912. Erst 1920 – nach dem 1. Weltkrieg und Kleinmachnows Neuanfang als demokratische Landgemeinde – ging es deutlich bergauf mit der Siedlungsentwicklung und in den folgenden zwei Jahrzehnten wurde das Gemeindegebiet fast komplett erschlossen.
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Die Bürgerhaussiedlungen
1927 erwarb der Bauunternehmer Adolf Sommerfeld von Dietloff von Hake ein etwa hundert Hektar großes Areal südlich der Stammbahnlinie zwischen heutiger Karl-Marx-Straße und Steinweg. Hier wollte er eine bereits in Zehlendorf erprobte städtebauliche Gesamtplanung weiterführen. Sogar die U-Bahnlinie sollte dabei vom Mexikoplatz durch Kleinmachnow bis an den Teltowkanal weitergeführt werden. Eine Wohnsiedlung nach dem Vorbild der von Walter Gropius mit dem Bauhaus entwickelten hochmodernen Siedlung Dessau Törten war der Plan.
Diese Pläne vereitelte 1929/30 zunächst die Weltwirtschaftskrise. Gebaut wurde dann zwischen 1932 und 1937. Der Siedlungs- und Bebauungsplan wurde in der Vorbereitung für das Projekt mehrmals überarbeitet. Schließlich entwickelte Alfred Schild die Struktur der Siedlung mit der bewegten Straßenführung und die Architekten Heinrich Straumer und Ernst Rossius-Rhyn entwarfen das charakteristische Aussehen der Häuser. Bereits ein Jahr nach Baubeginn waren die ersten 160 Häuser fertiggestellt und zum Großteil auch verkauft, denn schon 1931 war mit der Vermarktung durch großangelegten Kampagnen begonnen worden.
Insgesamt gab es sechs Bauabschnitte, die schnell hintereinander fertig gestellt wurden, was auch an der praktischen Konstruktion der Häuser lag. Bereits ab dem Frühjahr 1933 wurde Adolf Sommerfeld als jüdischer Bürger von den Nationalsozialisten in Deutschland verfolgt und musste ins Ausland fliehen. Sommerfelds Unternehmen wurde von den Nationalsozialisten übernommen und mit dem vierten Bauabschnitt weitergeführt.
Mit dem Typenhausbau der Bürgerhaussiedlung entstand eine neue Bebauungsstruktur in Kleinmachnow. Die Verwendung typisierter Einzelhäuser, eine starke räumliche Verdichtung und ein einheitliches städtebauliches Gesamtbild wurde von anderen Siedlungsgesellschaften aufgegriffen und setzte sich in weiteren Gebieten Kleinmachnows durch.
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Ortsansichten
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