Kinder- und Jugendbeteiligung macht mit bei der Schul- und Hortentwicklung
Alle Kommunen Brandenburgs sind gesetzlich verpflichtet, Kinder und Jugendliche an Entscheidungen, die ihre Interessen und Bedürfnisse betreffen, zu beteiligen. Ziel der Kinder- und Jugendbeteiligung (KiJuB) ist es, Kinder und Jugendliche alters- und entwicklungsgerecht in kommunale Angelegenheiten einzubeziehen, ihre Bedürfnisse zu ermitteln, sie anzuhören und in Entscheidungen einzubeziehen.
Darüber hinaus gilt es, die Kinder und Jugendlichen transparent über kommunale Vorhaben, ihre Beteiligungsmöglichkeiten und den weiteren Entscheidungsprozess zu informieren. In Kleinmachnow soll die Kinder- und Jugendbeteiligung auch die Grundlage für eine zukunftsorientierte und zielgruppengerechte Schul- und Hortentwicklung sein.
Kinder- und Jugendbeteiligung ermittelt Themen und Bedürfnisse der jungen Generation
Wichtig zu verstehen: KiJuB erhebt keine Wünsche, sondern analysiert gezielt die Bedarfe der Kinder und Jugendlichen, damit diese bei Projekten und Entscheidungen, die von der Gemeindevertretung oder Verwaltung beschlossen werden, berücksichtigt werden können. Natürlich hatten die Kinder und Jugendlichen im Rahmen der Workshopreihe auch Raum für Fragen und Anmerkungen zur aktuellen Diskussion um die zukünftige Nutzung der Grundschule „Auf dem Seeberg“ und den Raumbedarf der Maxim-Gorki-Gesamtschule.
Im Rahmen dieser Workshopreihe sollte es jedoch explizit nicht darum gehen, die Kinder und Jugendlichen entscheiden zu lassen, welche Variante in der aktuellen Diskussion um die Schulentwicklung des Ortes besser oder richtig ist. Vielmehr ging es darum herauszufinden, welche Interessen und Bedürfnisse Kinder und Jugendliche grundsätzlich an Schule und Hort haben und wie sie sich Schule und Hort vorstellen, damit sie dort gut lernen, spielen und sich wohlfühlen können. Gleichwohl sollen die Kinder und Jugendlichen nach der Entscheidungsfindung an der konkreten Umsetzung, wie z. B. der Raum- und Außenraumgestaltung, beteiligt werden und ihre Ideen einbringen.
Kinder- und Jugendbeteiligungs-Workshops zur Schul- und Hortentwicklung in Kleinmachnow
Bisher fanden vier Workshops an den drei kommunalen Grundschulen sowie der Gesamtschule mit insgesamt 20 Kindern und Jugendlichen statt. An der Steinweg-Schule und der Eigenherd-Schule wurden sie jeweils vor Ort durchgeführt, während die Kinder und Jugendlichen der Seeberg-Grundschule und der Maxim-Gorki-Gesamtschule ins Rathaus eingeladen waren.
Die Ergebnisse verdeutlichen, wie Schule und Hort aus Sicht der Kinder und Jugendlichen gestaltet sein sollten, damit sie gut lernen, spielen und sich wohlfühlen können.
Die wichtigsten Themen aus Sicht der Kinder und Jugendlichen in Kleinmachnow:
- Mensa: Wie zu erwarten stehen schmackhafte und bezahlbare Mahlzeiten, freundliches Küchenpersonal und Mitsprache bei der Essensauswahl im Vordergrund. Angeregt wurden Verbesserungen bei der Organisation der Essensausgabe und der gemeinsamen Essenzeiten.
- Gemeinschaftsraum / Pausenraum: Die Schülerinnen und Schüler thematisieren außerdem die Einrichtung eines Gemeinschaftsraumes, der ihnen während der Unterrichtszeit oder in Pausen, besonders an kalten oder regnerischen Tagen, zur Verfügung steht.
- Schul- oder Klassentier: Ein Schul- oder Klassentier wird von allen Grundschülern als Bereicherung gesehen, da es das Gemeinschaftsgefühl stärkt und eine angenehme Atmosphäre schafft.
- Atmosphäre und Raumgestaltung: Eine ansprechende Raumgestaltung ist den Kindern und Jugendlichen wichtig. Bunte Räume mit Pflanzen, bequemen Sitzgelegenheiten und Leseecken sowie breite Flure und altersgerechte Möbel sowie eine gemütliche Beleuchtung wurden von den Teilnehmenden benannt.
- Schulgebäude und Toiletten: Ein dringendes Anliegen der Schüler und Schülerinnen ist die Verbesserung der Toilettenanlagen. Sie möchten saubere und ausreichend viele Toiletten im Schulgebäude, die gut gepflegt sind und die hygienischen Standards erfüllen.
- Außengelände und Schulhof: Für den Außenbereich der Schulen thematisieren Kinder und Jugendliche vielfältige Möglichkeiten zur Bewegung und zum Spielen. An den Grundschulen werden neben Spielgeräten, wie Schaukeln und Rutschen, ein Fußballplatz mit echtem Rasen benannt.
- AGs, soziales Miteinander, Aufklärung und Projekte: Für Schüler und Schülerinnen gehört zu einer zukunftsweisenden Schul- und Hortentwicklung ebenfalls ein vielfältiges Angebot an Arbeitsgemeinschaften (AGs) für alle Klassenstufen sowie eine praxisorientierte Ausgestaltung des Unterrichts. Für die älteren Schüler sind soziale Themen wie Rassismus und Zivilcourage wichtig. Sie setzen sich für Projekte und Aufklärungsangebote, etwa Projektwochen, ein und möchten, dass die Schule als fairer und sicherer Ort wahrgenommen wird, der ein unterstützendes Lernumfeld bietet.
- Hort: Laut den Schülerinnen und Schülern der Grundschulen benötigt ein Hort ausreichend Räume für alle Klassenstufen – aktuell sehen die Kinder noch Verbesserungspotenzial hinsichtlich des Platzes für die 5. und 6. Klassen.
- Digitalisierung: Die Workshopteilnehmenden sprechen sich zudem für genügend PCs und Tablets in den Klassenräumen aus, die im Unterricht eingesetzt werden, um zeitgemäß zu lernen.
- Schulweg: Für einen sicheren Schulweg befürworten die Schüler und Schülerinnen Maßnahmen, wie Schulbusse und organisierte Fahrgemeinschaften, die es ihnen ermöglichen, sicher und bequem zur Schule zu kommen.
Die Ergebnisse (TOP SCHOOL CHARTS) sind als Qualitätskriterien anzusehen, die bei der zukunftsweisenden kind- und jugendgerechte Schul- und Hortentwicklung in Kleinmachnow einbezogen werden können.
Aktuell laufen beispielsweise erste Vorbereitungen für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an der bevorstehenden Neuausschreibung „Schulspeisung“ der kommunalen Schulen Kleinmachnows. Wir werden berichten.