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Einstiger Gutshof im Alten Dorf in neuer Gestalt

Ein lang gehegter Wunsch vieler Menschen in Kleinmachnow geht endlich in Erfüllung. Der einstige Gutshof zwischen Dorfkirche und Bäkemühle mit den steinernen Zeugnissen des einstigen Herrenhauses erhielt eine neue gartenkünstlerische Gestaltung, die der geschichtlichen Bedeutung des Ortes Rechnung trägt.

Nach zehn Monaten Bauzeit wurde am Montag, dem 19.8.2024 der frühere Gutspark im Alten Dorf als neues Kleinod wieder der Öffentlichkeit übergeben und lädt nun dazu ein, im historischen Dorfkern Kleinmachnows spazieren zu gehen und Geschichte zu erleben.

Kämmerin Doris Braune begrüßte als stellvertretende Bürgermeisterin zahlreiche Gäste vor dem Medusentor und dem neuen Bronze-Guss-Modell des Alten Dorfs, das sehbehinderten Menschen ermöglicht, Informationen barrierefrei zu ertasten. Frau Braune stellte die Fakten zum Projekt vor und dankte allen beteiligten Firmen für die gute Zusammenarbeit.  Anschließend lud die zu einem ersten Rundgang mit dem Landschaftsarchitekt Anselm Bohley.

Die Neugestaltung der Freiflächen des Gutshofes geht zurück auf das Jahr 2017, als die Hans und Charlotte Krull Stiftung (Berlin) an die Gemeinde herantrat und anbot, ein Projekt im Bereich Gartenbaukunst zu fördern. Der von der Stiftung beauftragte Künstler und Landschaftsarchitekt Anselm Bohley erarbeitete einen Entwurf für die Neugestaltung. Es folgten intensive Diskussionen in den Fachausschüssen der Gemeindevertretung und mehrfache, umfassende Überarbeitungen, bis im Frühjahr 2021 schließlich der Errichtungsbeschluss gefasst wurde. Die Kosten für die Gemeinde beliefen sich auf 330.000 €, die über die Vorjahreshaushalte der Gemeinde gesichert waren.

Grundgedanke des Entwurfs zur Umgestaltung von Teilen des ehemaligen Gutshofes ist die Anlage eines Parks, der mit seiner Lage direkt am Bäketal einen Eingang in das landschaftlich geschützte Gebiet schafft. Durch einen behutsamen Umgang mit dem Vorhandenen und nur geringen Eingriffen in die Natur wurde mit den Elementen Pflanze, Stein, Metall eine Gartenkunst geschaffen, die alle Sinne und Gedanken anregt und den Blick in die Geschichte Kleinmachnows ermöglicht.

Ein „Historisches Fenster“ nimmt dabei den Bezug zum einst mittig im Hof gelegenen Wegekreuz auf. Kreisrund wurde das originale Feldsteinpflaster verlegt, die von Sitzgelegenheiten aus Betonfertigteilen eingerahmt werden. Vom Medusentor führt ein Weg bis zum einstigen Hofportal des Herrenhauses, dessen Ruinenreste noch gut zu sehen sind.

Auf den Schuttresten des Herrenhauses schlängelt sich ein Zitatepfad durch das dort über die Jahre entstandene Wäldchen, aus dem nur tote und nicht verkehrssichere Bäume entnommen wurden. Die Gebäudeecken des ehemaligen Herrenhauses wurden durch bauliche Elemente hervorgehoben. Der Grundriss des Hauses verdeutlicht eine Benjeshecke, wodurch eine Raumwirkung entsteht. Cortenstahlwürfel mit Zitaten entlang des Naturpfades regen den Besucher zum Verweilen und Nachdenken an.

Im südwestlichen Bereich des Wäldchens führt der Pfad zu einer Aussichtsplattform mit Sitzgelegenheit. Von diesem erhöhten Standort kann man nun die wunderschöne Aussicht auf das Bäketal mit seinem Rundweg über die Bäkewiese genießen.

Ein wassergebundener Weg mit zwei Sitzgelegenheiten stellt die Verbindung von der Aussichtsplattform entlang der historischen Lindenreihe zum Rundweg an der Bäkewiese und dem Medusentor her. Von beiden Sitzgelegenheiten kann man einerseits das bienenfreundliche Wildstaudenbeet genießen und andererseits das Ensemble des Medusentors mit der Dorfkirche sowie das Evangelische Gemeindehaus auf sich wirken lassen.

Ein neues und besonderes gestalterisches Element bilden Postamente innerhalb der Wildstaudenfläche, die noch ergänzt werden. Sie können für temporäre Ausstellungen zur Präsentation von Skulpturen regionaler Künstler genutzt werden und so diesen historischen Ort mit Leben erfüllen.

Parallel zu den Landschaftsbauarbeiten der Firma Baum+Park Landschaftsbau Potsdam GmbH begannen im Winter auch die Sanierungsarbeiten zum Erhalt der Gutshofmauer durch die Firma Denkmalpflege Mühlhausen. Gut in die Arbeiten eingebunden war dabei die archäologische Baubetreuung der Firma ABD Dressler sowie die Denkmalpflege des Landkreises Potsdam-Mittelmark, die alle Arbeiten während des gesamten Bauvorhabens begleitete.

Bereits mit den ersten Rodungsarbeiten zur Sicherung der einstigen Gutshofmauer wurden dabei interessante Funde gesichert, die zugeschüttet und über Jahrzehnte mit Efeu überwuchert waren. Ans Licht kamen nicht nur die Grundmauern eines früheren Pavillons, sondern auch zahlreiche Teile von dessen steinerner Balustrade. Diese wurden dokumentiert und teils eingelagert für spätere Ausstellungen.

Eine Einzäunung des Gutsparks ist aus denkmalpflegerischen Gesichtspunkten nicht geplant. Der Schutz vor Wildschweinen insbesondere der Wildstaudenfläche wird durch einen aufgelegten und mit Erdreich überdeckten Wühlschutz (Metallgitter) erreicht und in der Anwachsphase noch mit einem Bauzaun gesichert. Durch das Medusentor ist der Zugang aber möglich. Das Tor ist offen!