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2. Waldworkshop: Wie machen wir unseren Gemeindewald fit für die Zukunft?

Am 15. und 16. März trafen sich engagierte Bürgerinnen und Bürger zu einem intensiven Workshop, um gemeinsam an zwei Tagen über die Zukunft des Kleinmachnower Bannwaldes nachzudenken. Insgesamt rund 30 Menschen waren dabei – darunter Alt- und Neubürger/-innen, Menschen mit Fachkenntnissen ebenso wie interessierte Laien. Besonders erfreulich war die Beteiligung von Schülerinnen und Schülern des Biologie-Leistungskurses der 11. Klasse am Weinberg-Gymnasium, die sich fachkundig in die Diskussionen einbrachten.


Ziel der beiden Tage war es, konkrete Strategien und Maßnahmen für die Entwicklung des Bannwaldes zu erarbeiten. Grundlage hierfür bildete die sogenannte MARISCO-Methode, ein international erprobtes Modell zur Stärkung von Ökosystemen. Besonders spannend war dabei, dass einige Workshop-Werkzeuge in dieser Form erstmals auf ein vergleichsweise kleines Waldgebiet wie den Bannwald angewendet wurden – die Teilnehmenden trugen somit aktiv zur Weiterentwicklung der Methode bei.

Fundierte Grundlage: Das Wald-Analysemodell der Schüler/-innen

Geleitet wurden die Workshops von Expertinnen des Centre for Econics and Ecosystem Management e. V. der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE). Sie starteten mit einem Überblick über den Zustand des Gemeindewaldes und die Projektziele. Ein wichtiger Bestandteil war die Vorstellung der Ergebnisse aus den vorangegangenen Schülerworkshops am Weinberg-Gymnasium. Die Schülerinnen und Schüler hatten ein Analysemodell entwickelt, das den Bannwald in seiner ökologischen und sozialen Bedeutung sowie die auf ihn einwirkenden Stressfaktoren darstellte. Dieses Modell diente nun als wertvolle Grundlage für die Workshop-Arbeit.

Das Modell half dabei, den Bannwald nicht nur als schützenswerte Fläche, sondern als lebendiges und komplexes Ökosystem zu verstehen. Die Teilnehmenden erkannten so, dass der Wald durch zahlreiche Faktoren beeinflusst wird und sie selbst als Teil dieser Landschaft aktiv zur Stabilisierung beitragen können.

Aus der Beobachtung in die Erarbeitung konkreter Maßnahmen zum Schutz des Bannwaldes

Ein zentraler Programmpunkt an beiden Tagen war eine rund einstündige Exkursion in den Bannwald. Mithilfe von Arbeitsbögen beobachteten die Teilnehmenden aufmerksam den Zustand des Waldes und identifizierten mögliche Stressfaktoren. Dabei wurde schnell deutlich, wie komplex die Herausforderungen für den Bannwald sind, und wie eng und wie eng die Zusammenhänge zwischen den ökologischen und sozialen Funktionen des Waldes miteinander verwoben sind.

In der gemeinsamen Arbeit wurden schließlich mehrere Ziele für den Bannwald definiert:

  • Die Fläche des Bannwaldes soll erhalten bleiben
  • Der ökologische Zustand soll durch ein erhöhtes Bewusstsein verbessert werden.
  • Bis 2035 soll die Artenvielfalt im Bannwald signifikant erhöht sein
  • Bis 2030 soll die Nutzung der Querwege im Wald um 50 Prozent reduziert werden.
  • Die Erhaltung der Kleingewässer im Bannwald ist dauerhaft zu sichern
  • Die Öffentlichkeitsarbeit zu Waldaktivitäten soll bis 2028 verstärkt werden
  • Bis 2050 soll der Bannwald zu einem klimaresilienten Waldbiotop entwickelt werden


Um diese Ziele zu erreichen, wurden zahlreiche Maßnahmen diskutiert:

  • Deutlichere Abgrenzung der Hauptwege durch Baumstämme oder Totholzhecken
  • Schutzmaßnahmen für junge und gefährdete Bäume, z. B. durch Einzäunungen oder Vergrämungsmittel
  • Förderung der sogenannten „Hähersaat“, bei der Eichelhäher durch das Verteilen von Eicheln und Bucheckern zur natürlichen Verjüngung des Waldes beitragen
  • Einrichtung spezieller Futterstellen zur Unterstützung der Eichelhäher
  • Ausbau der Aufklärungsarbeit, z. B. durch Vogelstimmen-Exkursionen, Waldprojekte mit Schulen und Kitas oder ein Aktivitätenheft für Pädagoginnen und Pädagogen
  • Einführung von Patenschaften im Wald – ähnlich den bekannten Baumpatenschaften
  • Behutsamere Durchführung von Waldpflegemaßnahmen, etwa durch verstärkten Einsatz von Baumkletterern anstelle schwerer Maschinen
  • Gründung einer Wald-Aktionsgruppe zur Begleitung und Koordination künftiger Aktivitäten

Wie geht es weiter mit dem Gemeindewald? Auf jeden Fall zusammen, denn…

...die große Motivation der Teilnehmenden, sich weiterhin aktiv für den Bannwald einzusetzen, war besonders erfreulich. Um diesen Elan aufzugreifen, lädt die Nachhaltigkeitsbeauftragte der Gemeinde, Frau Reich, am 8. April um 18 Uhr alle bisherigen Beteiligten sowie weitere Interessierte zu einem ersten Treffen im Rahmen der Lokalen Agenda ein. Treffpunkt ist der Vorraum des Bürgersaals.

Bei diesem Treffen sollen Ideen gesammelt und über die Gründung einer neuen Waldgruppe beraten werden. Auch wer sich bislang noch keiner Lokalen Agenda-Gruppe angeschlossen hat, ist herzlich willkommen!

Parallel dazu arbeitet die HNEE derzeit an einem Zwischenbericht. In diesem werden die bisherigen Ergebnisse der Beteiligungsveranstaltungen zusammengefasst und konkrete Handlungsempfehlungen für die Gemeinde Kleinmachnow abgeleitet werden.

Ein herzliches Dankeschön gilt allen Teilnehmenden für ihr Engagement und ihre kreativen Ideen. Ein besonderer Dank geht an das Team der HNEE für die kompetente und inspirierende Workshopleitung. Gemeinsam wurde ein wichtiger Grundstein für die Zukunft des Kleinmachnower Bannwaldes gelegt.