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Kazimiera Rokita:
Ein Rosenkranz aus Papier


Bei Kriegsbeginn war ich 14 Jahre alt, ich war das jüngste von sechs Kindern. Ich habe sieben Jahre lang die Grundschule besucht, damit ist meine Ausbildung damals zu Ende gewesen. 1944 haben wir zu Hause zu viert zusammengelebt: meine Eltern, eine Schwester und ich. Am 1. September sind wir abgeholt worden. Mein Vater ist in Mauthausen geblieben und schon am 12. September ermordet worden. Wir anderen sind nach Ravensbrück gekommen, von dort aus sind meine Mutter und meine Schwester nach Buchenwald und dann nach Bergen-Belsen gebracht worden, mich haben sie nach Kleinmachnow geschickt. Es war schrecklich, sowohl vom Vater als auch von der Mutter und der Schwester getrennt zu werden. Ich habe nichts gesehen, nichts gehört, nur geweint und gebetet.

 

In Kleinmachnow habe ich in einer großen Stube gewohnt, mit etwa 40 Frauen. Sie lag im Keller und hatte nur zwei winzige Fenster, die Luft war immer schlecht. Ich kann mich an zwei runde Waschbecken mit kaltem Wasser erinnern, aber an ein Handtuch kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß auch nicht mehr, ob es Toilettenpapier gab. Die Seife war wie aus Lehm. Wir haben Wäsche gemacht, aber ohne Seife. Schlüpfer brauchte man nicht zu waschen, denn wir hatten keine. Socken haben wir erst später bekommen.

 

Der Tag hat entweder mit Arbeit oder mit Schlaf begonnen. Manchmal haben wir "Spaziergänge" gemacht, an der Halle entlang, auf und ab, hin und her. Wir haben unsere Decken mit nach draußen genommen, denn es war Winter und sehr kalt. Alle haben sich in ihre Decken gewickelt, das hat ausgesehen wie ein Umzug von Gespenstern, und wir haben darüber gelacht. Aber so konnten wir wenigstens etwas frische Luft schnappen. Gesprochen haben wir nur über Kuchen und Delikatessen. Ich habe mir aus Papier eine Schnur mit Knoten gemacht, mit zehn Knoten, damit ich den Rosenkranz beten konnte. Und ich habe gebetet, es gab nichts anderes zu tun.

 

Einer der Einrichter hieß Gustav, er war sehr fürsorglich und rücksichtsvoll. Wir haben nur Socken gehabt, die ständig rutschten und viel zu kurz waren. Also haben wir versucht, sie mit Stofflappen zu verlängern und Kniestrümpfe daraus zu machen. Eines Tages hat eine Aufseherin das gesehen und einer von uns diese Socken weggenommen, sie hat die Frau angeschrieen oder geschlagen. Da ist Gustav hingegangen und hat sich eingemischt. "Was soll das?" hat er gefragt, "das sind doch alles junge Mädchen, die sich Sorgen machen, die Sehnsucht haben. Diese Frau hat doch nichts Böses getan." Und die Aufseherin hat die Strümpfe tatsächlich zurückgegeben.

 

Wenn die Aufseherinnen allein waren, waren sie weniger streng, sie scheinen Angst vor einander gehabt zu haben. Ich erinnere mich da an eine Situation: Ich hatte doch keine Taschen und habe nicht gewusst, wo ich mit meinen Händen hin sollte. Also habe ich meistens eine Hand an die Wange gehalten, das hatte ich mir angewöhnt. Einmal hat mich eine der Aufseherinnen so gesehen und gefragt, ob ich Zahnschmerzen hätte, und ich habe einfach "ja" gesagt. Da hat sie mir geraten, ins Revier zu gehen, irgendwie hat sie Mitleid gehabt. Dabei war es eine, von der man sonst kein Mitgefühl erwarten durfte. Die Aufseherinnen sind menschlicher gewesen, wenn sonst niemand in der Nähe war.

 

Einmal ist der Kommandant nicht da gewesen, es gab auch keine Arbeit mehr, nichts hat mehr funktioniert. Da hat uns die Oberaufseherin von morgens, etwa 10 Uhr, wohl bis 16 Uhr vor der Fabrik stehen lassen. Es war Februar, windig und kalt. Sie wollte uns bestrafen, aber ich weiß nicht wofür, keine von uns hat das gewusst. Dann ist der Kommandant gekommen, er hat sich für uns eingesetzt, und wir durften gehen.

 

Als es mit der Arbeit zu Ende war, ist es in der Fabrik plötzlich ganz still geworden. Wenn man durch die Halle gegangen ist, hat man sich wie auf einem Friedhof gefühlt. Und dann sind wir weggeschafft worden, das war im April. Nachts haben wir die Bombenangriffe gehört, aber unsere Halle haben wir unversehrt verlassen. In Oranienburg sind wir wohl mit dem Zug angelangt, aber daran erinnere ich mich auch nicht genau. Ich weiß nur, dass die Stadt, durch die man uns ins Lager geführt hat, sehr zerstört gewesen ist.

 

Ich bin als erste nach Polen zurückgekehrt, im Juni. Meine Mutter und meine Schwester sind im November zurückgekommen. Zuerst bin ich zu meinen Schwestern gegangen, die in Włochy bei Warschau gewohnt haben. Am nächsten Tag sind wir zu meinem Bruder gefahren, er hat in Koło, an der Peripherie von Warschau, eine Gerberei geleitet. Ich bin hineingegangen und habe so getan, als ob ich Leder von ihm kaufen wollte. Ziemlich lange hat er mit mir wie mit einer fremden Person gesprochen. Erst als ich nicht mehr wusste, was ich sagen sollte, und lachen musste, hat er mich wieder erkannt. Es war nicht einmal ein Jahr vergangen, seit wir uns zum letzten Mal gesehen hatten, aber ich hatte mich sehr verändert, ich habe etwa 35 Kilo gewogen. Trotzdem bin ich nicht krank geworden, ich weiß selbst nicht, wie das möglich gewesen ist. Später, bei einem Fest, habe ich mich auf eine Waage gestellt und mehr gewogen als jeder der Männer, die dort zu Gast waren. In einem halben Jahr habe ich so zugenommen.

 

Ich bin bei meinem Bruder geblieben, und meine Mutter hat dann auch bei ihm gewohnt. Dann habe ich in einer Wirkerei gelernt und später eine Genossenschaft geleitet. 25 Jahre habe ich gearbeitet. Erst heute überlege ich mir, ob die Vergangenheit mein Leben beeinflusst hat. Früher habe ich darüber nicht nachgedacht, man hat einfach nur gelebt. Aber jetzt hat meine Tochter schon seit zwei Jahren erhöhte Körpertemperatur, und ich frage mich... Jetzt denke ich an die schwere Schwangerschaft, die schlechten Befunde, das bringe ich in einen Zusammenhang. Ich beschuldige niemanden, ich klage auch niemanden an, vielleicht hängt das ja doch nicht zusammen.
Vor ein paar Jahren bin ich in Kleinmachnow gewesen. Dort sieht man überhaupt nichts mehr. Dabei ist das doch ein richtiges Städtchen gewesen mit all diesen Gebäuden, ich habe sie gesehen als wir abgeführt worden sind, einmal sind wir dort auch spazieren gegangen. Sie haben alle ähnlich ausgesehen. Wir haben den Bürgermeister besucht, sind im Museum gewesen, und man hat uns auf das Lagergelände gefahren. Aber die Leute in Kleinmachnow haben überhaupt nicht gewusst, dass es dort ein Lager gegeben hat, daß dort KZ-Häftlinge gearbeitet haben. Die Stelle, an der unsere Halle früher gestanden hatte, ganz am Ende des Geländes, haben wir gefunden, allerdings konnten wir sie nach über 50 Jahren nicht mehr genau ausmachen. Wir konnten uns nur schwer orientieren, denn es gab es dort keine Spuren mehr, nur Gras und Unkraut.

 

(Warschau, 29.6.2000)

 

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